Vietnam Radtour Teil 3
Ho Chi Minh City und das Mekongdelta
Nachdem wir in Nha Trang ein paar Tage Energie getankt, im Meer gebadet und uns auch mal wieder eine leckere italienische Pizza gönnt haben, dürfen wir die Kalorien auch schon wieder herunterstrampeln, denn es geht noch etwas hügelig weiter. Wir kommen durch eine landschaftlich sehr interessante Gegend und fahren an Sanddünen und steinigen Klippen vorbei. Der Blick auf das Meer ist atemberaubend schön.
Zum Glück ist auch die Straße sehr gut und es herrscht kaum Verkehr, sodass wir nach dem Anstieg entspannt den Hügel hinunterrollen und dabei den Ausblick genießen können.
Sieht aus wie Schnee, oder? Schön wär´s! Davon können wir bei dieser Affenhitze nur träumen. Hier wird in großen Mengen Salz gewonnen.
Wie man es von Abkürzungen ja so kennt, stellen sich diese im Nachhinein oft als die schwierigeren Wege heraus. So geht es uns auch hier mit diesem Küstenweg aus lockerem Sand. Die Sonne knallt vom Himmel und wir können den nächsten Ort mit einem schattigen Café kaum erwarten.
Im Süden von Vietnam liegen die Temperaturen tagsüber deutlich über 30°C und auch nachts herrschen mind. 25°C. Die Hotelzimmer, in denen wir nächtigen besitzen alle eine Klimaanlage, ohne der man hier sonst kaum erholsam schlafen kann. Mittlerweile machen wir es jetzt so, wie es vernünftigerweise auch viele Vietnamesen machen, dass wir der Mittagshitze in einer überdachten Hängematte bei einem kühlen Getränk entfliehen. Die Hitze macht uns wirklich zu schaffen und so freuen wir uns sehr über den “Luxus” eines Hotels mit Pool.
In dieser wunderbaren Oase bleiben wir wieder ein paar Nächte, um unseren Gelenken etwas Entspannung zu gönnen. Es sind bei uns nicht die Beine, die beim längeren Radfahren Probleme machen, sondern vielmehr die Handgelenke. Perfekt ergonomisch angepasste Räder haben wir bei unserer Abfahrt in Hanoi ja leider nicht bekommen, sind aber trotzdem froh, dass sie uns schon so weit ohne größere Probleme getragen haben.
Dieses leckere Sandwich (genannt Banh Mi) wurde zu einem unserer Lieblingsspeisen in Vietnam. Egal ob zum Frühstück, als Mittags- oder Abend-Snack, Banh Mi schmeckt einfach immer. In den größeren Städten gibt es meist extra vegetarische Läden dafür, wo sie anstatt mit Fleisch dann mit Tofu zubereitet werden. Generell halten wir immer Ausschau nach “Chay” Restaurants, in denen man entweder rein veganes oder zumindest vegetarisches Essen bekommt und je weiter wir in den Süden kommen, umso einfacher werden wir dabei auch fündig.
Ho-Chi-Minh-City (Saigon)
Bei 35°C und chaotischem Verkehr erreichen wir am späten Nachmittag nach ca. 2100 km unser erstes großes Ziel. Saigon, das heute eigentlich Ho-Chi-Minh-City heißt, aber von vielen noch beim alten Namen genannt wird, ist eine sehr moderne Stadt mit westlichem Touch. Eine liebliche Altstadt, wie in Hanoi, finden wir hier nicht, dafür viele riesige neue Hochhäuser.
Ab Einbruch der Dunkelheit erwacht die Stadt so richtig zum Leben und überall erstrahlen helle bunte Lichter.
Dieses Gebäude der Stadtverwaltung, welches im französischen Kolonialstil gebaut wurde, steht im Kontrast zu den hohen Wolkenkratzern und den ärmlichen, heruntergekommenen Häusern, die man immer wieder sieht.
Wir besuchen auch das Kriegsmuseum, in dem sehr eindrucksvoll und detailliert die Vorgänge des Vietnamkrieges (aus vietnamesischer Sicht) gezeigt werden. Die Bilder und Informationen sind zum Teil sehr bedrückend.
Mekongdelta
Auch wenn das Radfahren zum Teil sehr anstrengend ist, macht es trotzdem Spaß und wir sind noch nicht ganz bereit, uns von unseren Rädern zu trennen.
Wir verlassen nach ein paar Tagen also wieder mit unseren Rädern die Großstadt und damit auch den hektischen Verkehr. Die nächsten Tage wollen wir im grünen Mekongdelta verbringen, bevor wir weiter nach Kambodscha radeln. Hier im Delta werden viele verschiedene Früchte, Kokosnüsse, Gemüsesorten und Reis angebaut. Hier ist die fruchtbarste Gegend des Landes und wir nennen es das Eferdinger Becken von Vietnam.
Ein Highlight für uns ist der Besuch einer Kakaofarm. Luki sieht und verkostet zum ersten Mal eine rohe Kakaofrucht. Das weiße Fruchtfleisch, das die Kakaobohnen umgibt, schmeckt überraschend fruchtig. Wir machen eine Führung und sehen den gesamten Produktionsprozess vom Ernten bis zum Verpacken. Eine Verkostung darf natürlich auch nicht fehlen :)
Nach dieser Überdosis an Schokolade geht es für uns weiter. Oft mehrmals am Tag müssen wir die vom Mekong abzweigenden Flüsse mit einer Fähre überqueren. Das stört uns aber nicht, denn es ist günstig und eine willkommene Pause vom Radfahren.
Nach über zwei Monaten verlassen wir Vietnam. In keinem anderen Land haben wir so viel Zeit verbracht und durch das langsame Reisen per Rad haben wir deutlich mehr entdecken können.
Nächstes Ziel: Phnom Penh :)