Peru
Vom Meer bis ins Hochland der Anden
Lima
Wir landen in Lima und betreten somit wieder einmal einen für uns neuen Kontinent. In Peru herrscht aktuell Winter, da wir uns jetzt wieder auf der Südhalbkugel befinden. Dies bedeutet zwar kühlere Temperaturen, dafür ist das Wetter aber deutlich stabiler und es regnet in dieser Zeit kaum.
Unsere erste Unterkunft befindet sich in der Nähe des Flughafens, in einem Viertel das sehr heruntergekommen aussieht. Lima ist mit ca. 10 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Südamerikas und natürlich gibt es auch hier viele Armenviertel. Als Tourist fährt man üblicherweise direkt in die schöneren und teureren Gegenden, welche auch durch die dortige Polizeipräsenz sicherer sind. Diese Parallelwelten in denen die wohlhabenden Touristen von den ärmeren Einheimischen separiert sind haben wir bereits in vielen Ländern beobachtet.
Wir bleiben eine Nacht in einem kleinen Hostel, welches von einer sehr netten Dame betrieben wird. Die Hauptattraktion dort ist ihre Katze Capitano, bei der wir uns nicht ganz sicher sind, ob sich da nicht auch ein Tiger in den Stammbaum geschlichen hat.
Nach ausreichenden Streicheleinheiten ziehen wir weiter in Lima und zwar in das touristischere Viertel Miraflores. Dort schauen wir das EM Finale mit Einheimischen in einem kleinen Lokal und am selben Tag auch noch das Finale der Südamerika Meisterschaft. Wir bekommen somit einen guten Eindruck von der lateinamerikanischen Fußballbegeisterung.
Wir besuchen auch noch das historische Viertel, in dem die ältesten Gebäude dieser Kolonialstadt stehen. Das Zentrum stellt wie üblich ein großer Platz der “Plaza Mayor” dar, der von schönen Gebäuden und natürlich einer großen Kathedrale umgeben ist.
Die Nationalspeise Perus ist Ceviche, bestehend aus rohem Fisch mit rohen Zwiebeln und Salatbeilage.
Und der beliebte Cocktail Pisco Sour, der aus Traubenschnaps, Limettensaft, Zuckersirup und Eiklar gemixt wird, darf bei einem peruanischen Barbesuch auch nicht fehlen. Einfach lecker :)
Meer und Wüste
Nach einem Stopp an der Pazifikküste in Paracas, bei dem wir während einer Bootstour Seelöwen und Pinguine beobachten, geht’s weiter in die Wüste Perus.
Wir fahren nach Huacachina, eine touristische Oase, von der aus man Touren durch die Wüste unternehmen kann. Es fühlt sich fast unwirklich an, nach den Tagen in der Hauptstadt plötzlich von Dünen umgeben zu sein.
Auch wir machen eine der beliebten Buggytouren, bei denen man sich fühlt, als würde man in einer Achterbahn sitzen, während man die steilen Dünen hinunter fetzt. Zwischendurch darf man dann auch noch am Bauch liegend auf einem Board die Düne hinunterrutschen. Das alles macht uns mehr Spaß als wir erwartet hatten und findet außerdem in einer wunderschönen Wüstenlandschaft statt.
Arequipa
Nach diesem Wüstenabenteuer geht’s weiter nach Arequipa. Auch eine ehemalige Kolonialstadt, deren Innenstadt zu Kolonialzeiten nur von den Spaniern bewohnt werden durfte. Aus diesem Grund und wohl auch durch die vielen Gebäude, welche aus einem weißen Vulkangestein erbaut wurden, trägt sie den Beinamen “die weiße Stadt”.
Wir besuchen das ehemalige Kloster Santa Catalina, das wie eine eigene kleine Stadt im Zentrum Arequipas steht und nur von Nonnen bewohnt war. Es beeindruckt durch eine schöne Architektur und kräftige Wandfarben.
Cusco
Cusco ist vor allem bekannt als Ausgangspunkt für Reisen nach Machu Picchu, jedoch hat die Stadt selbst sehr viel zu bieten. So war Cusco einst die Hauptstadt des Inkareiches. Noch heute findet man Überreste der Monumentalbauten aus dieser Zeit. Leider haben auch hier die Spanier die meisten Gebäude zerstört und für die Errichtung der Kolonialgebäude verwendet. Meist sind nur die größeren Steine übriggeblieben, da sie zu groß und damit zu unhandlich waren. Wie es den Inka gelungen ist, solch große Felsen zu transportieren ist bis heute nicht restlos geklärt.
Auf einem Hügel über der Stadt befindet sich die ehemalige Inkafestung Saqsaywaman. Der größte Felsen von diesem Bauwerk soll ca. 200 Tonnen wiegen. Die Baukunst der Inka war einzigartig, da sie die Steine vor Ort so lange bearbeitet haben, bis diese perfekt in die Mauer eingefügt werden konnten. Selbst nach ca. 500 Jahren und mehreren Erdbeben sind manche Mauern makellos und es passt kein Blatt Papier in die mörtellosen Fugen.
Beim Erkunden der Ruinen kommen wir gut ins Schnaufen, da sich Cusco bereits auf 3400 Meter befindet und wir noch nicht akklimatisiert sind.
Die vierbeinigen Kollegen treiben sich hier deutlich leichtfüßiger auf dieser beeindruckenden Anlage herum.
Machu Picchu
Von Cusco aus fahren wir mit dem Zug ca. 3 Stunden nach Aguas Calientes. Dieser kleine Ort liegt direkt am Fuße des Bergrückens auf dem die berühmte Inkastadt Machu Pichu errichtet wurde. Wir befinden uns hier “nur noch” auf ca. 2400 Meter Seehöhe und das Atmen fällt wieder etwas leichter.
Auch die Vegetation hat sich deutlich verändert. Während in der Region um Cusco die Landschaft trocken und karg ist, herrscht hier ein dichter Dschungel vor.
Entgegen der Mehrheit beschließen wir die Strecke nach Machu Picchu anstatt mit dem Bus zu Fuß zurückzulegen und werden mit einer wunderbaren Aussicht belohnt.
Nicht ohne Grund zählt Mach Picchu zu den beliebtesten Reisezielen der Welt. Trotz der vielen Besucher ist dies ein magischer Ort mit einer einzigartigen Lage. Wir lassen uns von einem Guide durch einen Teil dieser riesigen Anlage führen und erfahren viele interessante Details.
Im heiligen Tal der Inka
Wir erkunden auch noch andere Inkaruinen in der Umgebung und bestaunen die schöne Landschaft bei Tageswanderungen im “Heiligen Tal”.
Das Dorf Ollantaytambo liegt eingebettet zwischen Bergen und umgeben von mehreren Ruinen aus der Inka- und Vorinkazeit.
Wir machen eine Wanderung auf einem alten Inkapfad, der die Dörfer Chinchero und Urquilos miteinander verbindet. Wie es der Zufall will, findet an diesem Tag in der Nähe ein großer festlicher Markt statt, den wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Es wird Vieh gehandelt, Alpakawolle wird gefärbt und gewebt, es wird getanzt und natürlich viel gegessen.
Nach der Wanderung fahren wir weiter in die Stadt Pisac, wo wir nächtigen und uns am nächsten Tag eine weitere archäologische Stätte ansehen. Wir treffen dort auf ein nettes Paar aus den Niederlanden, das mit dem Fahrrad Mittel- und Südamerika durchquert. Wir haben also sofort genügend Gesprächsstoff, um die nächsten Stunden plaudernd die Gegend zu erkunden.
Danach geht es wieder zurück nach Cusco und am nächsten Tag weiter zum Titicacasee.
Leider zwingt uns eine Lebensmittelvergiftung zu einer mehrtägigen Pause, in der wir nicht viel mehr als unser Zimmer sehen. Nachdem wir aber beide wieder halbwegs fit sind, fahren wir auf eine kleine idyllische Insel (Isla del Sol) am Titicacasee und erholen uns dort vollständig in einer wunderschönen Umgebung. Hier sind wir auch schon in Bolivien.
Dazu aber mehr im nächsten Eintrag.