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Alles Roger in Kambodscha

Die Hauptstadt Phnom Penh, das faszinierende Angkor Wat und fröhliche Wasserschlachten


Nach Vietnam ist Kambodscha nun das zweite Land, welches wir mit dem Fahrrad bereisen und auch hier herrscht wieder eine Affenhitze. Der April zählt in Kambodscha zu den heißesten Monaten und auf unserer Fahrt von der vietnamesischen Grenze bis nach Phnom Penh freuen wir uns über jeden Baum, der uns etwas Schatten spendet. Die freundlichen Menschen, welche uns auch hier wieder fleißig zuwinken, geben uns zum Glück aber ausreichend Motivation zum weiterzufahren.

Radeln Landschaft
Hitze
so sieht es jeden Tag aus ...

Phnom Penh

Wir freuen uns nach dem vielen Strampeln auf ein paar erholsame Tage in der Hauptstadt Phnom Penh. Moderne Hochhäuser prägen mittlerweile das Stadtbild der Millionenstadt.

Phnom Penh

Es gibt aber auch noch nette historische Viertel, die im französischen Kolonialstil errichtet worden sind.

Die bekannteste Sehenswürdigkeit in Phnom Penh ist ein ehemaliges Gefängnis aus der Zeit der Terrorherrschaft der “Roten Khmer”. In diesem Gefängnis wurden zwischen 1975 und 1979 ca. 18000 Menschen eingesperrt, verhört, gefoltert und getötet. Nur 7(!) Personen überlebten. Zu den Gefangenen zählten Personen, die die radikale kommunistische Führung als Feinde betrachtete. Hierzu zählten gebildete Menschen wie Ärzte, buddhistische Mönche, Ausländer und viele mehr. Es wurden ebenso Frauen und Kinder ermordet. Dieser unbeschreibliche Massenmord wird als Autogenozid bezeichnet, da die Vernichtungsmaßnahmen gegen das eigene Volk gerichtet waren.

Insgesamt starben in dieser Zeit ca. 2 Millionen Menschen, was fast einem Viertel der Gesamtbevölkerung des Landes entsprach. Die meisten Personen starben jedoch nicht durch gezielte Ermordung, sondern an Hunger und der extrem harten Arbeit. Weil die Anführer der Roten Khmer einen “Bauern-Staat” errichten wollten, in dem alle gleich sind, trieben sie die Menschen aus den Städten aufs Land und ließen sie dort Ackerbau ohne moderne Technik betreiben.

Die meisten Verbrechen aus dieser Zeit sind leider nach wie vor nicht vollständig aufgearbeitet. Das ehemalige Gefängnis, das jetzt Tuol-Sleng-Genozid-Museum heißt, gibt sehr gute Einblicke in diese schreckliche Zeit, über die wir zwei, ehrlich gesagt, vorher nicht viel wussten.

Angkor Wat

Unser nächstes Ziel ist die Stadt Siem Reap, von wo aus wir die alten Tempelanlagen der Khmer besuchen wollen. Die Khmer (nicht zu verwechseln mit den Roten Khmer) sind die größte Ethnie in Kambodscha und haben einst ein großes Reich ins Südostasien beherrscht.

Der berühmteste dieser Tempel ist Angkor Wat aus dem 12. Jahrhundert. Wir besuchen diese Anlagen zwei Tage am Stück und sehen trotzdem bei weitem nicht alles, was die Khmer-Baumeister damals errichtet haben. Das, was wir sehen, ist jedoch überwältigend und wir genießen die Zeit, in der wir die alten Ruinen erkunden.

Angkor 1
Angkor Wat
Angkor 2 Angkor 3 Angkor 8 Angkor 4 Angkor 5 Angkor 6 Angkor 7 Angkor 9 Baum 1 Baum 2 Baum 3 Tempel 1 Tempel 2 Gesichter

Khmer Neujahr mit Wasserschlachten

Es ergibt sich der lustige Zufall, dass wir genau an Khmer-Neujahr in Kambodscha sind. Das ist nun nach “unserem Neujahr” und dem chinesischen Neujahr, das wir in Hanoi gefeiert haben, bereits unser drittes Neujahrsfest auf unserer Reise. Also euch allen ein gutes neues Khmer-Neujahr und danke, dass ihr unseren Blog immer noch verfolgt!

Das Khmer Neujahr ist übrigens unser Favorit unter den Neujahren. Die Menschen feiern ausgelassen auf den Straßen und liefern sich fröhliche Wasserschlachten. Vom Kleinkind bis zum älteren Semester ist an diesem Tag jeder mit einer Spitzpistole, einem Kübel Wasser oder einem Gartenschlauch bewaffnet. So dauert es nicht lange bis wir Klatschnass sind, was bei Temperaturen über 30°C eine echte Wohltat ist. Was für ein lustiges Fest.

Wasserschlachten 1 Schaumparty
Babypuder
Auch mit Babypuder wird man eingerieben.

Nach all den Tempeln und Feierlichkeiten geht es für uns dann wieder weiter mit dem Fahrrad. Wir wollen noch ein paar Tage in Thailand auf einer Insel entspannen, bevor es dann Anfang Mai nach Australien weitergeht.

Das wär’s dann auch schon wieder - tschüss :)